1.239 hm
2 Transfers mit dem Auto waren dabei:
- von Metsovo (Griechenland) bis zur albanischen Grenze, ca. 100 km
- 10 km und 500 hm Schlussanstieg nach Leskovik, weil ich den Ort nicht mehr bei Tageslicht erreicht hätte.
Ganz entspannt wollte ich diesen letzten Abschnitt bis nach Split in Angriff nehmen und die letzten 100 km genießen. Soviel stand fest, ich werde es wirklich schaffen!
Antje, Letty und Eric trafen fast zeitgleich am Nachmittag auf dem Flughafen in Split ein und würden an der Strandpromenade am Abend auf mich warten.
Das Frühstück im ***-Sterne Hotel "Prvan" war sehr dürftig, da hatte ich mehr erwartet. Aber vielleicht würde es unterwegs noch die Möglichkeit geben, etwas zu essen. Vorweg, bis auf 2 Bananen und 3 Cola gab es bis zum Ziel in Split nichts mehr.
Kurz nach dem Losfahren war es schon zu Ende mit einer entspannten Fahrt. Meine Schaltung am Fahrrad, die wirklich in den vergangenen Wochen extremen Belastungen ausgesetzt war, hakte laufend, die Kette sprang immer wieder runter, zum Schluss konnte ich fast gar nicht mehr schalten. Ich habe sehr viel Zeit damit verbringen müssen, an der Schaltung zu basteln und zu reparieren.
Dummerweise hatte ich ja noch einen kleineren Berg mir 550 hm zu überqueren.
Es war eine Quälerei, Kette runter, runter vom Rad, wieder rumgebastelt und eingestellt, wieder rauf aufs Rad, Kette runter ... Meine Hände waren schwarz vom Dreck und Öl der Kette, ich hatte die Nase gestrichen voll und die Zeit rannte mir weg.
Die Strecke war eigentlich sehr schön, die Berge in Kroatien sehen ganz anders aus als in Bosnien, fast weiße, hohe, schroffe Felsen.
Besonders schön war der Augenblick, als ich zum ersten Mal nach 4 Wochen wieder das Meer ganz weit am Horizont hinter einem Tal sehen konnte.
Gegen 14.30 Uhr ein Zeitcheck: Ich hatte noch mindestens 75 km zu fahren.
Ich wusste, dass es auf der wunderschönen Küstenstraße ein ständiges Auf und Ab geben würde, mehrmals von Meereshöhe bis auf 150 / 200 m Höhe. Insgesamt würde ich bis zur Ankunft in Split mehr Höhenmeter gefahren sein als bei den Abschnitten mit dem wirklich hohen Pässen.
Ich begrub zunächst die Hoffnung, es heute doch noch bis nach Split zu schaffen. Ich dachte schon an einen Taxitransfer oder Fahrt per Schiff oder Wassertaxi ab Omis, was ich aber nicht wusste, ob es da überhaupt die Möglichkeit gab. Aber das hätte ja auch Aufgeben kurz vor dem Ziel bedeutet. Dann vielleicht doch lieber irgendwo ein Zimmer nehmen und den Rest bis Split am nächsten Tag fahren?
Mein Plan war, wenn ich bis 18 Uhr in Omis ankomme, könnte ich es noch schaffen. 18:10 fuhr ich durch Omis durch, ganz dicht an unserer Ferienwohnung vorbei, in welcher wir mit Finja einen schönen Urlaub verbrachten.
Jedenfalls fuhr ich nur noch auf Tempo, kaum ein Blick nach links, wo sich das Meer befand. Treten, treten, treten, trinken während der Fahrt, um keine Zeit zu verlieren.
Gegen 19:45 Uhr fuhr ich am Ortseingangsschild von Split vorbei. Nein, nicht anhalten für ein Foto, das würde nur Zeit kosten und außerdem war es inzwischen auch schon stockdunkel. Der zunehmende Mond bildete nur eine ganz schmale Sichel.
Die letzten 12 km fuhr ich auf dem Seitenstreifen der Stadtautobahn, im Dunkeln auch nicht ganz ungefährlich, obwohl ich natürlich Licht am Fahrrad hatte.
Zum Schluss mussten mich dann Antje per Telefon zum vereinbarten Treffpunkt an der Strandpromenade navigieren.
Endlich, gegen 21 Uhr war ich am Ziel meiner Balkanroute angekommen und konnte Antje in die Arme nehmen. Danke liebe Antje, dass Du die lange Zeit ohne mich, aber mit vielen Sorgen um mich durchgehalten hast.
Letty und Eric waren extra meinetwegen nach Split gekommen und wir werden hier 2 Tage gemeinsam verbringen. Ich danke Euch dafür.
Das war für mich immer Ansporn und Verpflichtung, darüber zu schreiben, was mir nicht immer leicht fiel.