Es sollte einer der kürzeren Tage auf dem Rad mit nur 79 km werden. Knapp 600 Hm verteilt auf 3 Anstiege klangen auch nach einer unkomplizierten Fahrt. Ich ließ es also ganz in Ruhe angehen. Von meiner Gastgeberin in Korca bekam ich noch ein bescheidenes, aber liebevoll zubereitetes Frühstück.
Aus der Stadt rauszukommen war etwas umständlich ohne Navi, es hatte sich über Nacht komplett entladen, vielleicht gab es auch in der Nacht irgendwann keinen Strom mehr, und das Navi hing umsonst am Ladegerät. Das erging mir in Leskovik so.
Mein erstes Ziel heute war Pogradec, zur albanisch - mazedonischen Grenze. Von den Bergen kommend konnte ich schon den OhridSee sehen. Sehr, sehr beeindruckend das tiefblaue Wasser, der ganze See umrandet von hohen Gebirge. Es ist einer der tiefsten, ältesten und größten Seen Europas. Hier ist wieder Klugscheisserwissen gefragt, ich gucke jetzt aber nicht bei Wikipedia nach.
Die albanische Stadt Pogradec ist ein Urlauberort, Atmosphäre wie am Mittelmeer, Strandpromenade, Bars, Cafés, Pizzerien usw.
Hier nahm ich mir 1 1/2 Stunden Zeit und legte mein letztes albanische Geld in eine Piazza und Cola an. Es lagen noch etwa 40 km und ein 200m Anstieg vor mir.
4 Tage war ich in Albanien und ich war nur angenehm überrascht.
Albanien ist eines der ärmsten, wenn nicht sogar das ärmste Land Europas. Das spürt man ganz offensichtlich, manchmal aber auch nur aus den Erzählungen der Leute, z.B. dass es nur stundenweise Strom oder Wasser gibt.
Die großen Fernverkehrsstraßen lassen sich gut fahren, fast immer existiert ein breiter Seitenstreifen, auf dem man gut mit dem Rad fahren kann. Aber abseits davon sind die Straßen wirklich schlecht und von den Schotterpisten will ich nicht schon wieder anfangen.
Ich würde wieder nach Albanien fahren. Es ist einfach so schön, was die Natur betrifft. Am Sonntag, auf der Fahrt von Gjirokaster nach Leskovik - es war einer der schönsten Streckenabschnitte ab Permet -
überholten mich viele Autos mit italienischen Kennzeichen. Mit dem Blick auf die Karte sieht man ja, mit der Fähre von Italien nach Albanien übersetzen und dann hier billig wie sonst nirgendwo Urlaub machen in einer z.T. unberührten Natur. Mir hat Albanien sehr gefallen und die Herzlichkeit und Offenheit der Albaner hat mich sehr beeindruckt. Von wegen schlechte Menschen - die Grenze zum Rassismus ist hier sehr nahe. Was habe ich nicht alles für mahnende Worte im Vorfeld dazu gehört, wie die Menschen dort sind, als ich von meinen Reiseplänen sprach. Da sollte jeder nochmal drüber nachdenken.
Aber zurück zur Grenze nach Mazedonien. Die Grenzabfertigung verlief völlig ohne Probleme. Immer ein kleiner Smalltalk, woher - wohin - alles mit dem Rad - usw.
Dann der letzte 200m-Anstieg des Tages und bis Orhid waren es nur noch 15 km, sehr unangenehme, denn aus der so verkehrsarmen Landstraße wurde auf einmal eine autobahnähnliche Straße.
War nicht so schön, bin ich halt auch schneller gefahren, mit Tunnelblick und hohem Tempo.
Meine (wieder spezielle) Unterkunft liegt etwas außerhalb, aber in 1,3 km bin ich am Ohridsee mit Wasser, was man sich klarer nicht vorstellen kann.
Zu meinem Ruhetag werde ich keine großen Texte schreiben, sondern
versuche es lieber für alle Mitleser ein paar Bilder hochzuladen, sofern das WLAN mitspielt.
Und an alle, die sich Sorgen machen:
Mir geht es gut und ich bin bester Laune. Na klar ist es auch anstrengend, aber im Moment kriege ich das noch hin.
Mittwoch, 14. August 2019
Korca - Ohid
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AntwortenLöschenWeiterhin gute Fahrt, nette Kontakte.
Gruß Manfred
Deiner Beschreibung nach, kann ich mir den Blick auf den See toll vorstellen.Ich glaube das mit dem armen Land kann man sich nur wirklich gut vorstellen wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat...und wir jammern ja gern auf hohem Niveau...vielleicht sollten wir öfter mal dankbar sein für das was wir haben....
AntwortenLöschenGenieß deinen Ruhetag, die tollen hilfsbereiten Menschen und die Eindrücke, wir sind sehr gespannt auf deine Erzählungen wenn du wieder zuhause bist...lg S